Dankbar für meine Fehler

Hast du schon versucht, dankbar für deine Fehler zu sein?

www.eftuniverse.com von B. Weisenberg (Artikel übersetzt von Monika Sprinzel)

Mir für meine Fehler zu danken? Klingt das einfach? Nicht wirklich. Sich zu verzeihen ist schon schwierig, aber danken?

Diese Sichtweise bringt wahrscheinlich inneren Widerstand auf und kann sich als Ärger oder Entrüstung zeigen, wenn man sich selbst für seine Fehler danken soll. Vor allem wenn man z.B. jemand wirklich verletzt hat, einen Autounfall verursacht hat, jemanden im Stich gelassen hat, etc . (alles  Ereignisse meiner KlientInnen).

Ich möchte hinzufügen, dass diese Herangehensweise keine Entschuldigung für unangemessenes, verletzendes Verhalten ist. Es ist nur ein Weg, um unbewusste  festgefahrene Emotionen zu bearbeiten, die uns auf einem niedrigen emotionalen Level halten.

Zum Ausprobieren schlage ich vor,  mit einer einfachen Angelegenheit für diese EFT-Technik „Dankbarkeit für meine Fehler“ zu beginnen.

Ich beginne mit dem Handkantenpunkt während ich sage:

Auch wenn ich mich vertrödelt habe und deshalb zu spät bin, bin ich offen dafür, mir für diesen Fehler zu danken.

Auch wenn ich nicht auf die Zeit geachtet habe und mich deshalb wieder mal verspäte, bin ich offen dafür, mir dafür zu danken.

Auch wenn ich mir die Zeit wieder mal nicht richtig eingeteilt habe, erlaube ich mir, mich für dieses Zuspätkommen bei mir  zu bedanken.

AB: Puh, ich habe mich voll vertrödelt.

SA: Ich hasse es, wenn ich nicht aufmerksam genug bin.

UA: Und jetzt bin ich zu spät.

UN: Ich könnte mir vielleicht vergeben für einen Fehler.

UL: Vielleicht hat dieses Vertrödeln mein Leben gerettet.

SB: Ich kann mir danken für diesen Fehler.

UA: Danke meine Liebe, dass du dir Raum für Fehler gibst.

Dann gehe ich zu einer besonders schwierigen Situation. Vor sechzehn Jahren starb mein kleiner Bruder als Baby am Krebs. Damals war ich war 20 Jahre alt und  vollkommen am Boden zerstört.

Um mit diesem Kummer fertigzuwerden, beschloss ich, mich komplett von meinen Eltern zu distanzieren und ich war total abweisend zu ihnen (so fühlte ich mich).

Da ist noch so viel geschehen in diesen letzten 16 Jahren, aber für den Zweck dieses Artikels möchte ich meine Erfahrungen mit der Dankbarkeitstechnik für meine Fehler mitteilen. Ich möchte festhalten, dass ich in diesen 16 Jahren Selbstvergebung, EMDR, EFT, geführte Visualisierungen, Meditation, Seminare und unzählige spirituelle Retreats absolviert habe, um mit diesem Verlust klarzukommen. Ich dachte nicht, dass da noch etwas in diesem Prozess für mich war.

Aber weil es auf meiner Liste stand, entschied ich, einen Blick darauf zu werfen.

Ich begann mit dem Klopfen auf dem Handkantenpunkt:

Auch wenn ich so unglaublich unsensibel zu Mama und Papa war, ….

Soweit bin ich gekommen. Ich stand augenblicklich neben mir, Schuld kam hoch und ich wollte es total ablehnen, mir für dieses Verhalten zu danken. Ich begann zu heulen. Ich wusste, ich hatte mir selbst vergeben, aber sicherlich konnte ich mich nicht bei mir  bedanken, dass ich meinen Eltern in dieser schwierigen Zeit nicht beigestanden bin.

Ich versuchte es noch einmal. Unter Schluchzen sagte ich:

Auch wenn ich so unsensibel war zu euch, Mama und Papa, und ich kann mir nicht danken dafür, akzeptiere und liebe ich mich. (3x)

 Ich klopfte folgende Reframes (Perspektivenwechsel):

AB: Es tut mir leid, Mama.

SA: Es tut mir leid, Papa.

UA: Ich wünschte so sehr, ich wäre für euch dagewesen.

UN: Aber konnte nicht da sein für euch.

UL: Ich habe die Zeit für mich gebraucht.

SB: Vielleicht sollte es einfach so sein.

UA: Vielleicht kann ich offen sein, mir dafür zu danken.

 Das brachte mir spürbare Erleichterung. Weiter nahm ich wahr, dass meine Eltern damals wirklich professionelle therapeutische Unterstützung gebraucht haben und nicht zu mir wegen Hilfe  kommen konnten. Das war ein altes Muster, das eine neue Richtung brauchte.

Ich konnte nun weiter klopfen:

Auch wenn ich so unsensibel zu war zu euch, Mama und Papa, bin ich offen dafür, den Wert in meinem langen Retreat zu sehen.

 Auch wenn ich so unsensibel war zu euch, Mama und Papa, entscheide ich, mir zu für das Setzen von emotionalen Grenzen zu danken.

 Auch wenn ich damals keinen anderen Weg wusste, danke ich mir jetzt für diesen Fehler.

 Dann klopfte ich folgende Reframes:

AB: Ich hätte sensibler sein können.

SA: Ich habe gelernt, wie ich mich selbst und andere unterstützen kann.

UA: Vielleicht kann ich mir danken für meine Versuche, diesen Verlust zu verarbeiten.

UN: Nein kann ich nicht.

UL: Ich möchte versuche,  mir dafür zu danken.

SB: Danke Selbst, für das Ermöglichen von Zeit und Raum, das habe ich gebraucht.

UA: Danke.

 Nach dem Ende der Runde wechselten meine Tränen großen Bedauerns in Tränen der Dankbarkeit. Ich bemerkte all die positiven Ergebnisse dieser Ablehnung meiner Eltern, sie sich selbst zu überlassen und sich in fremder gute Hilfe zu begeben. Ich bin glücklich zu sehen, dass ihre Ehe besser und stabiler denn je ist und meine Mutter hat ihren Master als psychologische Beraterin abgeschlossen.

Ich klopfte weiter folgende Reframes:

AB: Ich danke mir selbst, meinem Bauchgefühl gefolgt zu sein.

SA: Ich bin meinen Eltern dankbar, dass sie ihren eigenen guten Weg gefunden haben.

UA: Alles entwickelt sich zum unseren höchsten Besten.

UN: Ich kann sie  lieben und unterstützen, ohne sie in Ordnung bringen zu wollen.

UL: Danke dir, Selbst.

SB: Danke für dieses als Fehler wahrgenommenes unsensibel Sein.

UA: Ich danke meiner Seele für das Spazieren auf diesem Weg der Möglichkeiten, um diese wertvolle Erkenntnis zu bekommen. Ich kann mein Leben jetzt viel glücklicher leben.

Danke, danke, ich danke MIR!

Wenn man diesen Prozess der Dankbarkeit für die eigenen Fehler nützt, macht das augenblicklich Raum für das Lösen von Widerständen, die einer helleren Zukunft im Wege stehen.

Ich verwende diese Dankbarkeitstechnik nahezu mit jedem Klienten mit umwerfenden Erfolgen. Nachdem der Klient die Erleichterung von diesen Belastungen erfahren hat (mit einer 3 oder weniger) mache ich gerne einige Runden mit der Dankbarkeit für meine Fehler.

Ohne Ausnahme gehen alle Klienten auf Widerstand wenn ich ihnen die Sicht der Dankbarkeit für ihre Fehler anbiete.

Meistens höre ich: „Ich kann mir nicht selbst dafür danken!“

Aus meiner persönlichen Erfahrung weiß ich, dass das noch mehr Material an die Oberfläche bringt, das wir in der Sitzung bearbeiten können. Diese Technik ist hervorragend für das Ausgraben von unbewusster Scham, Schuld, Groll, Verbitterung, die noch vorhanden sind, auch wenn man viel Vergebungsarbeit getan hat.

Das Dankbarkeitskonzept ist simpel, doch wenn es auf meine heftigsten Fehler angewendet wird, wird es intensiver als ich dachte. Je tiefer ich gelangte, mir selbst zu danken, desto mehr Gründe kamen an die Oberfläche, warum ich glaubte, keine „Gnade“ verdient zu haben. Ich nahm den großen Wert von Versuch und Irrtum wahr.

Die stagnierenden Emotionen meiner vergangenen Fehler loszulassen ebnet den Weg für Freiheit, letztendlich um nur zu lernen auf dem Weg, auf dem ich gereist bin. Sie öffnet diese Freiheit für das Treffen von liebevollen Entscheidungen bei jeder Biegung (auch den vermeintlich falschen).